Geschrieben von Bundo am 18.12.2008 um 23:09:
Racedriver GRID
kleine Anekdote als Vorgeschichte:
Durch einen Bänderriß im rechten Sprunggelenk
hatte ich die letzten Tage endlich mal wieder ausgiebig Zeit für meine PS3. 
Neben GT hab ich immer mal gern NFS gezockt - sozusagen als Arcade-Abwechslung zu GT. Nachdem ich von ProStreet aufgrund des inhaltlichen Ablaufs ziemlich und von Undercover aufgrund der PS3-Performance-Probleme, dünner Story und langweiligen Rennen maßlos enttäuscht war, tauschte ich Undercover+20,- Tacken extra nach einem Tip des freundlichen MEDIA-Markt-Verkäufers gegen Racedriver GRID. Weil ich nun in der GTM/RaceIV nicht mehr so richtig schneller wurde, hab ich mal die Zeit mit Racedriver verbracht.1. Spielstand (seit Montag 18.12.08 )
- Stufe 1 Amerika 100% / Europa 100% / Asien 100%
- Stufe 2 Amerika 100% / Europa 100% / Asien 30%
- Stufe 3 Amerika 100% / Europa 50 % / Asien 0%
- International 30 %
2. meine persönliche Bewertung (10 - Beste , 1 - Schlechteste
Menüaufbau und -Grafik - 10
- Das Beste und Genialste, was ich seit langem gespielt habe.
- Eine Garage, wo das Auto steht,
- eine überschaubare und trotzdem wunderschöne Übersicht über alle Veranstaltungen,
- schnelle und logische Menüführung
--> TOP, da können sich auch die Jungs von GT mal ne Scheibe abschneiden
Spielidee - 9
- Einteilung in Saisons
- Zeitgerafftes 24hRennen (etwa 15 min) in LeMans mit Tag-/Nachtwechsel und gemischtem Feld immer zu Saisonende wählbar in 4 Klassen (kann übersprungen werden) -HAMMER !!! GEIL!!! SUPER!!! TOP!!! LeMans im Dunkeln ist echt der absolute Bringer.
- Rennenfahren
- Sponsoren auswählen
- Teamkollege suchen
--> abwechslungsreich und originell
Besonders schön ist, daß man nicht alle Veranstaltungen einer Stufe bewältigen muß, um die nächste Stufe freizuschalten. Sehr gut finde ich außerdem daß es ein Saisonfazit nach Einnahmen und Ansehenspunkten gibt. Das Fahren in einem höherem Schwierigkeitsgrad wird so belohnt und dient nicht nur dem Selbstzweck und dem eigenen Ego.
Inhalt und Ausstattung - 7
- Fünf Kameraperspektiven
Die Cockpitperspektive ist in GT5P definitv besser und liebevoller modelliert. Bin ausschließlich in Stoßstangenkamera gefahren, weil ich alle Hände voll zu tun hatte, die Strecken zu lernen. Die Perspektive Weit ist zu dicht am Fahrzeug.
- gängige Fahrhilfen an/aus
Hatte Traktionskontrolle und ABS an, weil ohne kam ich mit Pad halt nicht klar
- 5(!!!) Schwierigkeitsstufen
Also 3 hättens auch getan. Bin bisher fast zu 100% in Stufe1 gefahren. Wie man in den höheren Klassen die Rennen in Stufe 5 schaffen soll, ist mir ein ziemliches Rätsel - dagegen sind die GT4-Lizenzen der reinste Kindergarten.
- Fahrzeuggestaltung
Fahrzeug kann in Wunschfarbe lackiert und mit Wunschdeko versehen werden. Sponsoraufkleber müssen sein, sonst gibts weniger Kohle.
- Fahrzeuge
Die Fahrzeugauswahl geht in Ordnung. Besonders toll finde ich die Auswahl an LMP- und GT-Fahrzeugen, vermißt habe ich DTM-Autos. Also für mich brauchts definitiv keine 700 oder 1000 Autos, wenn die Auswahl stimmt.
- kein technisches Tuning sowie keine technischen Einstellmöglichkeiten
Da bin ich ziemlich enttäuscht. Für 69,- Euro möchte ich auch etwas am Auto einstellen können. Gerade bei den unterschiedlichen Streckenprofilen nervt das Fahrverhalten teils ganz schön. Besonders das fröhliches Hüpfen über Bordkanten auf amerikanischen Straßenkursen ging mir ziemlich auf den Zeiger. Daß ein WTCC-BMW auf der Nürburgring-GP-Strecke so wippen muß, ist mir auch neu.
- Strecken
Nürburgring, Donington, Spa, Istanbul, Stadtkurs Mailand --> GEIL; japanische Berstrecken --> naja; amerikanische Stadtkurse --> WÜRG, BRECH;
Auf den amerikanischen Stadtkursen habe ich auch nach 20 Rennen teils große Orientierungsschwierigkeiten, weil ich manchmal einfach nicht weiß ob nun eine Rechts- oder Linkskurve kommt. Hier hat man es eindeutig mit der Umgebungsgrafik übertrieben. Die vergleichbaren Kurse aus GT4 sind da einfach besser gemacht.
- Rennvarianten
Rundkurs mit 15 Gegnern - einwandfrei
Drift - Geschmackssache, mir gefällts aber gut
Duell nach bestandener Klasse - überflüssig, gibt nur Extrakohle, das Auto des Gegners bekommt man aber nicht
Touge (Duell ohne Berührung auf Bergkurs einmal rauf und runter, Sieger ist der mit der geringsten Gesamtzeit) - naja kann von mir aus weg -
viel besser wäre meiner Meinung nach ein vernünftiges Drag-Race gewesen
CrashCarChallenge - die Idee ist gut, passt super zum Grundcharakter der KI (siehe unten), daher unterscheidet sich diese Rennform nicht wesentlich von den anderen genannten
Fahrphysik 6
- Ist meiner Meinung nach irgendwo zwischen NFS und GT angesiedelt. Wenn man in den Kies oder aufs Grün fährt, ist gnadenloser Abflug angesagt, auch die Bremswege kommen ziemlich realistisch rüber. Die genauen Fahrzeugreaktionen können mit GT allerdings nicht mithalten. Man hat sich Mühe gegeben, Unter- und Übersteuern, Grenzbereich sowie Fahrfehler entsprechend umzusetzen - allerdings kommt mir das ganze irgendwie stumpf vor. Als wenn die Simulation aus GT in der Rasterung grober gemacht wurde. (Klingt komisch, ich weiß
) Das Gripniveau fühlt sich insgesamt zu hoch an.
Bsp. LeMans
Im Vergleich zu GT4 sind die Rundenzeiten in etwas gleich. Das gefühlte Kurventempo ist aber viel höher. Die Summe aus Umgebung, Fahreindruck, angezeigter Geschwindigkeit, Streckenlänge und Rundenzeit passt irgendwie nicht mit der Realität zusammen.
KI und Schadensmodell 3
Um es mal vorwegzunehmen, das hat mich fast zur Weißglut gebracht.
- Folgendes Szenario:
Das LeMans-Rennen zu Saisonende. Klasse GT1 (Lamborghini Murcielago), Startplatz 12/16. Der stehende Start klappt, ich kann mich um eine Position verbesssern. Vor der ersten Schikane werde ich bei 7 von 10 Versuchen gnadenlos von der Strecke geräumt. Von hinten, rechts oder links kacheln einen die Gegner fröhlich über den Haufen. Sobald man im Getümmel einen defensiven Bremspunkt wählt, hat man einen Gegner im Auto stecken. Auf das Rennergebnis hat das allerdings wenig Einfluß. Aufgrund einer richtig ekelhaften Gummiband-KI hole ich die Gegner der eigenen Klasse auf den Geraden mit ca. 30 km/h Überschuß ein, überhole problemlos, um mir anschließend ansehen zu müssen, wie einem die Gegner problemlos folgen und ins Auto rammeln, sobald man auf P1 ist. Des weiteren gibt es Streckenabschnitte, wo ich einfach nicht die gleiche Geschwindigkeit fahren kann wie die KI, auf anderen Abschnitten hole ich mal eben 2 Sek Vorsprung. Das ganze ist relativ unabhängig vom Schwierigkeitsgrad !!!!!! WAS SOLL DASS DENN BITTE DARSTELLEN?!?!?!?! Man schafft es natürlich auch, dieses Rennen mal zu gewinnen, aber mit Rennenfahren hat das nix zu tun.
- Auf anderen Strecken war das ganze nicht so drastisch, aber vorhanden. Das Problem in meinen Augen ist, daß sich Schwierigkeitsstufen, Gummibandeffekt und Rennerlebnis nun mal schlecht unter einen Hut bringen lassen.
- Das Schadensmodell ist insgesamt sehr robust ausgelegt, was natürlich gut zur aggressiven KI paßt. Es muß schon sehr kräftig und/oder oft scheppern, damit es zum Totalschaden kommt. Witzig ist, dass bei Formel - Autos Hauben, Abdeckungen und Kleinteile fliegen, während Räder und Aufhängung fast unzerstörbar sind.
- Natürlich hat die fortschreitende Zerstörung Einflüsse auf das Fahrverhalten, allerdings kann ich die Effekte, wie sie in der Anleitung im Detail beschrieben werden (Fahrwerk, Motor, Getriebe) nicht so richtig nachvollziehen. Das Auto fährt halt irgendwie langsamer aber auch mit orangefarbener Getriebewarnlampe (entspricht mittlerer Beschädigung) kommt man noch auf vmax und auch die Gänge rasten problemlos ein, um mal ein Beispiel zu nennen.
Was mir sonst noch auffiel
- Kommentare zum Renngeschehen von der Box sowie vom Teamkollegen
- anfangs witzig, später einfach nur nervig und total überflüssig.
- Warnleuchte zum Anzeigen von Bremspunkten (erst gelb, dann rot blinkend).
Nett, aber am unteren linken Bildrand viel zu schlecht zu sehen und nicht sehr informativ. Da ist die GT-Version mit der blinkenden Gangzahl viel besser.
- Grauenhafte Wiederholungskameraposition - Viel zu dicht am Fahrzeug, zu zappelig und zu viele Bildwechsel.
- keine Ideallinie anzeigbar, was das Lernen neuer Strecken sehr schwer macht
EDIT
Habe gestern abend wieder GT5P gespielt. Da mußte ich mich erst mal wieder an die feinfühlige Steuerung gewöhnen. Auch die Auto- und Streckengraphik wirkt in GT auf mich detaillierter und feiner.
Dann kanns losgehn heut abend.
) und ich bereue es wirklich das ich das Game nicht schon früher gespielt habe. 